Zehn Tipps für eine umweltbewusste Bootsführung
1. Behalten Sie Ihr Öl bei sich
Nur ein gut gepflegter und gewarteter Motor gewährleistet, dass kein Treibstoff oder Öl ins Wasser austritt. Falls trotz sorgfältiger Wartung und regelmässiger Inspektion nach jeder längeren Tour dennoch mal ein Leck auftritt oder Sie einen Gebrauchtmotor mit Schwachstellen haben, helfen Öl-absorbierende Materialien weiter, mit denen der Motorraum ausgepolstert werden kann.
Überprüfen Sie deren Dichte häufig; achten Sie darauf, dass sie die Kielraumpumpe nicht verstopfen, und entsorgen Sie sie als expliziten Sondermüll, wenn Sie im Hafen sind. Sollte es keine entsprechende Annahmestelle geben, sorgen Sie für eine fachgerechte Müllaufbewahrung an Bord, bis Sie die Entsorgung dann wieder auf Ihrer eigenen, lokalen Sammelstelle angehen können. Übrigens: Analog zum Elektroauto gibt es auch bei Booten Hybridantrieb – informieren Sie sich doch einfach mal!
2. Sichern Sie sich beim Tanken und Ölwechseln ab
Nutzen Sie immer eine Ölwechselpumpe, um Öl in einen sicheren Container zu transferieren. Auch um den Ölfilter können Sie absorbierendes Material oder eine Plastiktüte wickeln. So kann kein Öl in den Kielraum austreten. Achten Sie auf Tropfen, wenn Sie Ihre Treibstofftanks nachfüllen. Befüllen Sie diese stets sorgfältig und nie unter Zeitdruck, am besten zu zweit, damit Ihr Helfer alle Tropfen oder Überläufe direkt mit einem Tuch abfangen kann. Ihre Tanks sollten immer nur zu 90 % gefüllt sein, damit der Treibstoff sich bei Wärme noch ausdehnen kann. Widerstehen Sie also der Versuchung, sie bis zum Anschlag zu betanken, um das meiste aus jeder Füllung zu holen!
3. Behandeln Sie ausgetretene Ölflecken nicht
Sollte Ihnen doch einmal etwas Öl danebengelaufen sein, versuchen Sie es nicht mit Seife oder anderen Reinigungs- oder Lösungsmitteln aufzubrechen oder zu verteilen. Das fügt der Umwelt nur noch mehr Schaden zu und ist ausserdem in vielen Gewässern schlicht verboten.
4. Waschen Sie Ihr Boot „zu Hause“
Versuchen Sie, Ihr Boot möglichst nicht im Wasser zu säubern und zu pflegen. Auch alle Instandsetzungen sollten, falls möglich, an Land stattfinden. Wenn sie doch einmal zu Wasser notwendig werden, dann reduzieren Sie Verschmutzungen der Wasserumgebung, indem Sie alle Abfallstoffe mit Vakuum-Staubsaugern aufnehmen und in dichtem Ölzeug sorgfältig aufbewahren.
5. Schwimmen Sie unten ohne
Viele alte Rumpfanstriche sind toxisch und geben kontinuierlich Schwermetalle an die Umgebung ab. Unterbinden Sie die Abgabe sich ablösender Anstriche an das Wasser durch ungiftige Antifouling-Farbe zur Fäulnisabwehr. Oft kann deren Notwendigkeit durch eine Trockenlagerung des Bootes sowieso vermieden werden. Vielleicht stellt ein Liegeplatz an Land generell eine gute Alternative für Ihr Boot dar, mit der Sie zusätzlich noch Liegeplatzmiete sparen können?
Wenn Sie den Anstrich nicht selbst vornehmen, sondern das Boot in die Werkstatt geben, dann besprechen Sie die Inhaltsstoffe der verwendeten Farbe. Das gilt vor allem in Ländern, in denen der Umweltschutz noch nicht automatisch auf der Tagesordnung steht.
6. Entsorgen Sie Ihren Müll professionell
Lagern Sie Sondermüll so lange im Boot, bis Sie ihn einer entsprechenden, zertifizierten Entsorgungsstelle übergeben können. Zum problematischen Abfall zählen alle Verpackungen, die Anstriche beinhaltet haben, Batterien, Antifrostschutzmittel, Reinigungsprodukte, Öl, Ölkanister und Ölfilter. Sorgen Sie an Bord dafür, dass aus der entsprechenden Aufbewahrung nichts austreten und auch nichts verdunsten kann. Selbstverständlich sollten auch Plastik, leeres Glas, Metall und Papier schon an Bord getrennt und dann recyclinggerecht entsorgt werden.
7. Klären Sie auf!
Das Gleiche gilt für „Kleinigkeiten“, die gerade unerfahrene Gäste beim Fischen oder Entspannen gerne mal im Gewässer entsorgen – Zigarettenkippen, ungetrunkene Gläserinhalte und Angelzubehör sind häufige Beispiele. Stellen Sie an Bord genügend Behälter zum Sammeln und Aufbewahren solchen Kleinmülls zur Verfügung und weisen Sie Ihre Gäste nett auf Ihre persönlichen Umweltschutzregeln an Bord hin.
8. Achten Sie auf Ihr Grauwasser
Natürlich kommen Sie nicht umhin, während der Fahrt gebrauchtes Wasser wieder abzulassen. Sie können aber dessen Umweltwirkung neutralisieren, indem Sie auf natürlich abbaubare Seife und Reinigungsmittel umsteigen. In jedem Fall sollten Letztere phosphatfrei sein. Versuchen Sie ausserdem, so oft an Land zu duschen und Ihr Geschirr und Ihre Kleidung zu waschen wie möglich.
9. Planen Sie voraus
Dann müssen Sie die Toiletteninhalte nicht im Wasser entsorgen. Wenn dies unumgänglich ist, dann sollte es niemals innerhalb von drei Meilen zum Ufer geschehen. Nutzen Sie die Auspump-Stationen in Häfen; dort wird fast immer auch eine entsprechende Abfallsammelstation angeboten. Wenn Sie keine Toilette installiert haben, dann schaffen Sie sich doch einfach eine schlichte mobile an, die auch in ganz normalen öffentlichen Klos entleert werden kann. Es bedarf vielleicht etwas Gewöhnung – aber die Natur dankt es Ihnen!
10. Respektieren Sie Ihre Umgebung
Jedes Gewässer ist eine Biosphäre mit eigenen Ansprüchen. Seien Sie sich bewusst, dass Sie Teil eines grösseren Organismus werden, wenn Sie Boot fahren. Informieren Sie sich vorab über die spezifischen Ansprüche Ihres Reise- und Ausfluggebietes hinsichtlich Fischbeständen, Wasserqualität, Uferbeschaffenheit etc. und nehmen Sie Rücksicht darauf. Lokale Umweltschutz-, Natur- und Angelvereine stellen häufig entsprechende Informationen im Internet bereit.
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