Welcher Bootstyp ist der richtige für Sie? – Teil 3: Das Kajütboot
Auch bei Kaufgemeinschaften ist dies essenziell. Komfortdefinitionen können sehr weit auseinanderklaffen – und eine nachträgliche Optimierung der Kajüte kann teurer werden, als man es sich im Vorfeld vorstellt. Unsere Checkliste hilft, vorab Klärung zu bringen, damit Sie sicher das richtige Boot finden. Gleichen Sie Ihre gemeinsamen Antworten mit den Angaben der Hersteller ab. Auch die Erfahrungen des Verkäufers, sollte es sich um ein bereits gebrauchtes Boot handeln, helfen weiter.
Dies ist eine 3-teilige Serie zum Thema „Welcher Bootstyp ist der richtige für Sie?“:
Teil 1: Das Motorboot
Teil 2: Das Sportboot
Teil 3: Das Kajütboot
Empfehlenswert ist besonders für Erstkäufer ein gemeinsamer Besuch einer der grossen Bootsmessen, selbst wenn Sie in jedem Fall ein Gebrauchtboot kaufen wollen. Sie können dabei verschiedene Modelle begehen und sich mit Proportionen und den unterschiedlichen Platznutzungsarten vertraut machen.
Grundsätzlich handelt es sich bei Kajütbooten um Motorboote, die einen zusätzlichen Wohn- und/oder Schlafraum auf Deck angebracht haben. In diesem befinden sich meist auch Navigation und Bedienung. Ab einer gewissen Grösse finden auch eine Pantryküche und ein Toilettenraum Platz. Sie können damit also mehrtägige Trips einplanen, allerdings lediglich auf Seen (Binnengewässern), Flüssen und in Küstennähe.
Hochseetauglich sind Kajütboote nicht. Sie sind selten länger als zehn Meter und stellen die letzte Bootsstufe dar, bevor danach eine Motorjacht mit vollausgestatteten Kabinen und Nasszellen unter Bord sowie Bordküche infrage kommt. Stellen Sie also vor dem Kauf sicher, ob Sie hinsichtlich Komfort und Seetüchtigkeit eher ein Kajütboot oder eigentlich doch schon eine Motorjacht vor Augen haben. Das hängt häufig an der Entscheidung, ob Sie Binnenseen und Flüsse befahren wollen oder doch eigentlich das Meer als Ziel anpeilen.
Da bei Kajütbooten der Unterbringungs- und Aufenthaltskomfort im hohen Mass von der Länge abhängt, sollten Sie bei der Auswahl von der maximalen Personenzahl ausgehen, die mehrere Tage auf dem Boot verbringen können soll. Davon hängt die Anzahl der notwendigen Schlafplätze ab. Zusätzlich müssen Sie natürlich auf die Länge des Liegeplatzes Rücksicht nehmen, falls dieser schon feststeht.
Legen Sie als Nächstes fest, welche Ausstattungsmerkmale Ihr Kajütboot mitbringen soll. Möchten Sie zusätzlich zu den Schlafplätzen noch einen Aufenthaltsraum? Benötigen Sie eine Pantryküche und wenn ja, wie sollte diese ausgestattet sein? Ist Ihnen ein abschliessbarer Toilettenraum wichtig?
Die gewählte Motorstärke hängt davon ab, ob Sie Ihr Boot für Fahrten als Verdränger, als Halbgleiter oder Vollgleiter nutzen möchten. Bei Verdrängern befindet sich das Unterwasserschiff konstant im Wasser und verdrängt dieses während der Fahrt. Dabei steigt, parallel zur zunehmenden Geschwindigkeit, natürlich auch der durch die eigene Bugwelle verursachte Widerstand. Deshalb können Kajütboote, die als Verdränger konstruiert sind, die eigene Rumpfgeschwindigkeit nicht überschreiten.
Gleiter hingegen heben sich aufgrund ihrer Rumpfform und ihrer Antriebsleistung mit ansteigender Geschwindigkeit aus dem Wasser, um darauf zu gleiten. Halbgleiter stellen eine Mischform beider Konstruktionstypen dar. Werden Sie sich vor dem Kauf darüber klar, welche Durchschnitts- und Höchstgeschwindigkeiten Ihnen vorschweben, um zwischen den verschiedenen Modellen wählen zu können.
Vom bevorzugten Bootstyp hängt auch das zur Verwendung kommende Material ab. Reine Holzboote, wie etwa von Hausbooten bekannt, sind in der Neuanfertigung sehr selten geworden. Gebraucht können sie aber durchaus noch zu haben sein und entwickeln ihren ganz eigenen Retro-Charme.
Allerdings müssen Sie hier besonders sorgfältig bei der Prüfung des Zustandes sein. Lassen Sie sich von etwas frischer Farbe nicht zu sehr beeindrucken! Eine nachträglich notwendig werdende Restaurierung kann sehr kostspielig werden. Neue Kajütboote sind meist aus einer Kombination aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK), Stahl und Holz gefertigt, wobei die grösseren Verdrängerboote fast immer aus Stahl bestehen.
Interessant ist auch die Möglichkeit, Verdränger mit Hybridantrieb zu fahren. Bei diesen können Sie zwischen einem Elektro- und einem Verbrennungsmotor wählen. Die Hybridfahrzeuge sind zwar noch wesentlich teurer, können sich aber auf Dauer durchaus rentieren, da die „elektrische“ Seemeile bei entsprechendem Fahrverhalten bis zur Hälfte weniger als die dieselbetriebene kosten kann. Das Manövrierverhalten ändert sich nicht, dafür schonen Sie die Umwelt ganz entscheidend.
Allerdings müssen Sie Einbussen in der Reichweite hinnehmen. Ausserdem ist der Stromantrieb ergonomisch eigentlich nur in langsamen Gewässern zu betreiben – also auf Seen, Kanälen und gemächlich fliessenden Flüssen. Auch hier ist also entscheidend, wohin Sie die Ziele Ihrer Reisen öfter führen sollen.
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