Welche Fehler verzeihen Autos ihren Fahrern?

Der eine Fahrer hegt und pflegt sein Auto, während der Wagen für einen anderen Fahrer nur ein reiner Gebrauchsgegenstand ist, dem man kein Übermass an Pflege zuteilwerden lässt. Doch Hand aufs Herz: Wer ist nicht schon einmal in sein Auto gestiegen, um dann mit noch angezogener Handbremse seine Fahrt zu beginnen? Das ist einer der typischen Fehler, die man nicht unbedingt nur als Fahranfänger fertigbringt. Das wirft die Frage auf: Was halten moderne Fahrzeuge, die mit innovativer Technik vollgepackt sind, eigentlich aus? Welche Fehler werden dem Fahrer verziehen?

Die meisten neuen Fahrzeuge sind rustikaler als ihr Ruf

Auch wenn moderne Fahrzeuge eine Vielzahl an Technik in sich mitführen, so halten sie eine Menge aus. Das sollte den Fahrer aber nicht von der Pflicht entbinden, etwas auf seinen fahrbaren Untersatz zu achten. Das bezieht sich nicht nur auf den Pflegezustand des Fahrzeugs, sondern auch und besonders darauf, wie man den Wagen als Fahrer fährt. Es gibt tatsächlich Fehler, die verzeihen auch moderne Fahrzeuge, die weit rustikaler als ihr Ruf sind, nicht und dann ist relativ wenig zu retten. Angezogene Handbremse oder das Umschalten in voller Fahrt in den Rückwärtsgang – was sollte man dem Fahrzeug lieber nicht antun?

Das Fahren mit der angezogenen Handbremse

Wer kennt die Situation nicht: Man hat schlicht verschlafen und der nächste Termin wartet bereits. Ab ins Auto, starten, losfahren und dann wird gedankenverloren nicht darauf geachtet, ob die Handbremse schon gelöst oder noch angezogen ist. Man spürt zwar bei der Fahrt einen leichten Widerstand und die Beschleunigung des Pkw ist etwas träger, aber gerade die Pkws älterer Baureihe lassen sich auch mit angezogener Handbremse problemlos fahren. Wenn man dann einige Kilometer an Wegstrecke zurückgelegt hat, wird man als aufmerksamer Fahrer feststellen, dass sich ein unangenehmer Geruch bemerkbar macht. In manchen Fällen ist es auch so, dass aus dem Bereich der Hinterräder Qualm austritt.

Wer nun nicht anhält und die Handbremse löst, der wird sich auf einen Besuch in der Werkstatt gefasst machen müssen. Hierbei muss dann im schlimmsten Fall die Bremsanlage repariert sowie die Bremsbeläge ausgetauscht werden. Auch die Bremsflüssigkeit sollte man im Anschluss wechseln. Diese Gedankenlosigkeit kann, auch wenn das Auto auf kurzer Strecke den Fehler verzeiht, bei längeren Fahrten sehr teuer werden.


Das Fahren mit der angezogenen Handbremse verzeiht das Auto nur auf kurzer Strecke. (Bild: lzf / Shutterstock.com)


Im Halbschlaf an die Tankstelle: Der falsche Kraftstoff wird getankt

Nicht wenige Tankstellen fahren ihren Treibstoff unter eigenen Markenbezeichnungen. Da hat man sich als Kunde schnell mal vertan und den falschen Treibstoff eingefüllt. Doch Vorsicht, denn wer Benzin statt Dieselkraftstoff tankt, dem ist davon dringend abzuraten, den Wagen überhaupt noch zu starten. Die gängigen Common-Rail- und Pumpe-Düse-Triebwerke können hierbei schwerwiegenden Schaden nehmen. Es kann sein, dass das komplette Einspritzsystem schon beim Startversuch zerstört wird und im Nachgang ausgetauscht werden muss, wofür ein Reparaturpreis von mehreren Tausend Franken fällig wird. Hat man an der Tankstelle die Dieselsäule mit der Benzinsäule verwechselt, kann man das Fahrzeug unter Umständen sogar weiterfahren – sofern die getankte Dieselmenge nicht zu groß war. Hat man jedoch vollgetankt und fährt den Benziner mit Dieselkraftstoff, besteht auch hier die grosse Wahrscheinlichkeit, die Einspritzanlage nachhaltig zu beschädigen.


Ernshafter Fehler – der falsche Kraftstoff wird getankt (Bild: Alexandru Nika / Shutterstock.com)


Fahrzeug überladen

Für jedes Fahrzeug ist die maximale Zuladung schriftlich festgehalten. Entgegen der landläufigen Meinung ist es nicht problemlos möglich, das Fahrzeug zum Beispiel für die Urlaubsreise über das Limit zu beladen. Überladen liegt der Wagen tiefer und die Reifen neigen dazu, an den Radkästen zu schleifen. Zudem riskiert man, dass der Öldruck in den Stossdämpfern in die Knie geht und man die Dämpfer wechseln muss. Ebenso kann der Auspuff schleifen und sogar der Tank kann sich losreissen. Überladen ist kein „Kavaliersdelikt“, durch die Tieflage des Fahrzeugs besteht die Gefahr massiver Beschädigung am Pkw.


Durch Überladen besteht die Gefahr massiver Beschädigung am Fahrzeug.
(Bild: Claudine Van Massenhove / Shutterstock.com)


In voller Fahrt in den Rückwärtsgang schalten

Es gibt Fahrzeuge, da kann man den Rückwärtsgang nur dann einlegen, wenn man den Schalthebel nach unten drückt oder nach oben zieht. Fehlt der Mechanismus, besteht die Gefahr, dass man versucht, in voller Fahrt den Rückwärtsgang einzulegen. Das wird nicht gelingen, aber das Geräusch dabei ist schlicht ohrenbetäubend. Das ist zwar lästig, aber bei einer einmaligen Verwechslung der Gänge nicht dramatisch. Erst wer das regelmässig macht, der riskiert am Ende einen Getriebeschaden.



Das Ziehen des Zündschlüssels während der Fahrt

Dass der Zündschlüssel bei der Fahrt im Zündschloss stecken bleiben muss, hat einen tieferen Sinn. Einfach während der Fahrt den Schlüssel zu ziehen, bringt den Fahrer und die Insassen in akute Lebensgefahr. Sobald der Schlüssel gezogen wird, setzt die Servolenkung aus, der Bremskraftverstärker versagt den Dienst und das Lenkradschloss rastet ein. Durch das Ziehen des Schlüssels ist der Wagen nicht mehr betriebsbereit, denn er lässt sich nicht mehr steuern und nicht mehr bremsen. Als bei General Motors in den USA der Schlüssel ohne Zutun des Fahrers aus dem Lenkrad gesprungen ist, haben aufgrund des Produktionsfehlers sage und schreibe 13 Menschen nachweislich ihr Leben verloren. Den Zündschlüssel während der Fahrt zu ziehen ist also kein Spass, sondern lebensgefährlich.

 

Oberstes Bild: Errare humanum est – auch beim Autofahren (© AXL / Shutterstock.com)

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