Volvos Pilotprojekt Drive Me: Per Autopilot durch Schweden

Fast jeder Autohersteller hätte es gerne: das erste Auto, mit dem auf den herkömmlichen Strassen autonomes Fahren möglich ist. Der schwedischen Autoschmiede Volvo ist nun der grosse Wurf gelungen: Rund um Göteborg werden bereits Autos ohne Fahrer, nur mit Autopilot, auf öffentlichen Strassen getestet.

Während viele andere Hersteller noch auf abgesperrten Strecken und auf dem Firmengelände ihre Autopiloten testen, geht Volvo den einen und vielleicht entscheidenden Schritt weiter. Auf den öffentlichen Strassen rund um Göteborg lassen die Schweden 100 Fahrzeuge cruisen, die nur noch per Computer gesteuert werden. Testrecke ade für das Projekt „Drive Me“ aus Schweden.

Mit Vollgas in die mobile Zukunft: „Drive Me“

„Drive Me“, so lautet der bezeichnende Name, mit dem der schwedische Autohersteller Volvo das autonome Fahren in die richtigen Bahnen lenken will. In und rund um die Stadt Göteborg hat Volvo auf rund 50 Kilometern Strecke den ultimativen Praxistest zum Autopiloten „Drive Me“ ins Leben gerufen. Es sind Strecken, die man mit Fug und Recht als klassisch bezeichnen kann, da Pendler sie täglich zurücklegen. Pilotiert werden diese Fahrzeuge nicht von den Kunden des Hauses Volvo, sondern vom Autopiloten „Drive Me“.

Natürlich wären die Kunden des schwedischen Automobilherstellers in der Lage, das Steuer zu übernehmen, aber das tun sie nicht. Die Fahraufgaben übernehmen einzig und allein der Autopilot und die im Wagen verbaute Computertechnik. Das ist ein Praxistest, von dem sich Volvo echte Hardfacts zum autonomen Fahren verspricht, denn jede Fahrsekunde wird peinlich genau aufgezeichnet und ausgewertet.


Mit Vollgas in die mobile Zukunft – Volvos Drive Me Projekt (Bild: © Volvo Car Group, Corporate Communications, SE-405 31 Gothenburg)


Volvos Fahrzeuge halten nicht nur die Spur, sie wechseln sie auch selbsttätig

Wie die technische Spezialabteilung des Hauses Volvo nicht ohne Stolz meldet, sind die eigenen Fahrzeuge, die auf den städtischen Strecken per Autopilot unterwegs sind, in der Lage, verschiedene Verkehrssituationen autonom zu meistern. Sie passen automatisiert und computergesteuert die Geschwindigkeit an, halten ihre Spur und schaffen es auch, sich in den fliessenden Verkehr einzufädeln. Den Grundpfeiler dafür legt ein ausgeklügeltes System an aktuellem Kartenmaterial, an Kameras, welche die Umgebung scannen, und natürlich Sensoren, die alle Situationen an den Computer melden.

„Drive Me“ basiert auf einer fruchtbaren Zusammenarbeit von Volvo, dem Wissenschaftspark im schwedischen Lindholmen, der schwedischen Behörde für Verkehrswesen und nicht zuletzt auch der Stadtverwaltung von Göteborg. Selbst die Regierung von Schweden sitzt mit im Entwicklungsboot. Ziel des autonomen Fahrens ist es, die Unfallquoten zu senken. Und da die Mehrzahl der Verkehrsunfälle auf menschliche Fehler zurückzuführen ist, will man diesen Risikofaktor weitgehend minimieren. Das autonome Fahren, das um die Komponente des menschlichen Fehlers reduziert wird, soll den gesamten Strassenverkehr sicherer gestalten. Und das eben auf Dauer nicht nur in Schweden.


Drive me Fahrzeuge sind in der Lage, verschiedene Verkehrssituationen autonom zu meistern. (Bild: © Volvo Car Group, Corporate Communications, SE-405 31 Gothenburg)


Praxisversuche taugen nur unter realen Alltagsbedingungen

Gerade weil die Endstufe des autonomen Fahrens getestet werden soll, sind die beschäftigungslosen Fahrzeugführer angehalten, sich wie ein Beifahrer zu verhalten. So kommt es, dass man rund um Göteborg Menschen auf dem Fahrersitz beobachten kann, die im fahrenden Wagen die Tageszeitung studieren oder mit ihrem Smartphone zugange sind. Das, was auf den uninformierten Beobachter absolut verantwortungslos wirkt, ist natürlich nur mit dem Autopiloten „Drive Me“ möglich.

Das autonom fahrende Auto – die Zukunft der rollenden Mobilität

Nicht nur das Haus Volvo aus Schweden ist sich zu 100 % sicher, dass dem autonomen Fahren, dem Wagen mit eingebautem Autopilot, die Zukunft gehört. Auch seitens der schwedischen Regierung setzt man viel in die Weiterentwicklung des Strassenverkehrs. Wie Volvo und auch Regierungskreise erklären, gilt die Devise, die Anzahl der getöteten Personen im Strassenverkehr auf eine glatte Null zu senken. Ein Ziel, welches nicht nur ehrenwert erscheint, sondern ein Muss ist, sofern die technischen Voraussetzungen erfüllbar sind.


Das autonom fahrende Auto – die Zukunft der rollenden Mobilität (Bild: © Volvo Car Group, Corporate Communications, SE-405 31 Gothenburg)


Basierend auf dieser Tatsache werden auch sämtliche Testergebnisse – inklusive möglicher Fehlerquellen, welche durch den Strassenbau der Zukunft eliminiert werden können – vom Volvo-Technikteam sofort an die schwedische Regierung kommuniziert, die stets auf dem neuesten Stand gehalten werden will. Aus diesem Grund wurde auch gemeinsam erarbeitet, dass sich in den Versuchsstrecken des Alltagsverkehrs auch Autobahnabschnitte befinden, auf denen mehrere Beschleunigungs- und Abbremsvorgänge sowie Einfädelmanöver vonnöten sind.

Doch auch Einparkmanöver gehören zum Testprogramm, bei denen der Fahrer des Pkw nicht einmal mehr im Fahrzeug sitzen muss. Es wird nur noch der Parkplatz angesteuert, der Rest läuft wie von Geisterhand – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Wir werden uns also daran gewöhnen müssen, dass fahrerlose Fahrzeuge sich auf Parkplätzen ihre Lücke selbst suchen, ohne sich dabei gegenseitig ins Gehege zu kommen. Das nimmt dem Einparken zwar seinen Entertainmentfaktor, es fallen aber auch Streitfaktoren weg, denn dass die Fahrzeuge von Volvo sich untereinander beschimpfen, wenn beispielsweise Fahrzeug A Fahrzeug B bei der Parkplatzbelegung zuvorkommt, scheint nicht im Planungsumfang enthalten zu sein.



2017 ist mit den ersten „Selbstfahrern“ auf den Strassen zu rechnen

Volvos Ziel ist es, dass die ersten selbstfahrenden Pkw ab 2017 das Stadtbild prägen sollen. Der Volvo XC 90, der 2014 auf den Markt gekommen ist, soll zu den Modellen gehören, die 2017 zu den Selbstfahrern mit Autopilot zählen. Damit wäre, wenn der Zeitplan zu halten ist, Volvo Vorreiter auf dem Markt der von Computern pilotierten Autos. Die Schweden wollen damit eine ganz besondere Duftmarke setzen und sich an der Spitze der Entwicklung positionieren. Von den Test-Pkw erwarten die Schweden Aufschlüsse darüber, welche Hürden sie noch bis zur absoluten Serienreife überbrücken müssen.

 

Oberstes Bild: Volvos Pilotprojekt „Drive Me“ – per Autopilot durch Schweden (© Volvo Car Group, Corporate Communications, SE-405 31 Gothenburg)

author-profile-picture-150x150

Mehr zu Christian Erhardt

Die Agentur belmedia GmbH beliefert die Leserschaft täglich mit interessanten News, spannenden Themen und tollen Tipps aus den unterschiedlichsten Bereichen. Nahezu jedes Themengebiet deckt die Agentur belmedia mit ihren Online-Portalen ab. Wofür wir das machen? Damit Sie stets gut informiert sind – ob im beruflichen oder privaten Alltag!

website-24x24
jQuery(document).ready(function(){if(jQuery.fn.gslider) {jQuery('.g-13').gslider({groupid:13,speed:10000,repeat_impressions:'Y'});}});