So gelingt der Kauf eines Cabrios!
VON Daniel Lehrmann Auto Neuwagen
Zunächst gibt es den Unterschied zwischen Gebraucht- und Neuwagen zu beachten, der bei dieser Fahrzeugklasse ganz erhebliche Unterschiede bedeuten kann. Wir werden in unserem Artikel also auch auf diesen Umstand eingehen und Ihnen zeigen, wie Sie auch ein ansprechendes gebrauchtes Cabrio erstehen können, ohne auf eigentlich schrottreife Angebote hereinzufallen.
Ist ein Cabrio überhaupt für Sie geeignet?
Sie stellen es sich, wie alle unerfahrenen Personen, wahrscheinlich traumhaft schön vor: Die warme Sonne auf der Haut, der Duft von Frühling und Sommer in der Nase, die Haare wehen im Wind. Wie jeder Traum wird auch dieser jedoch schnell von der Realität eingeholt. Fahren Sie vor einem Blindkauf unbedingt Probe! Dabei sollten Sie sowohl langsam in der Stadt unterwegs sein als auch den Wagen über die Autobahn manövrieren, um wirklich alle Aspekte des Autofahrens abzudecken. Was viele Fahrer nicht bedenken, ist unter anderem:
- die Lautstärke:Bei hohen Geschwindigkeiten brüllt der Motor noch lauter. Sie hören die Reifen auf dem Asphalt rollen, der Wind fegt Ihnen um die Ohren. Dieses Gefühl ist nicht zu vergleichen mit der Fahrt in einem geschlossenen Wagen mit geöffneten Fenstern. Die Lautstärke kann wirklich viele Leute abschrecken. Prüfen Sie daher vorher, ob Sie ein geeigneter Käufer sind.
- der Fahrtwind: Wir haben es eben bereits erwähnt: Sobald Sie den langsamen Stadtverkehr verlassen, werden Sie den Fahrtwind stärker als je zuvor zu spüren bekommen. Auch aus diesem Grund müssen Sie testen, ob Ihnen das nicht mit der Zeit auf die Nerven geht (und bedenken Sie dabei auch regelmässige Beifahrer wie vielleicht den Partner/die Partnerin).
- der Geruch: Ausserhalb von Städten riecht die Fahrt in Cabrios tatsächlich sehr angenehm. Sobald Sie sich jedoch durch die Rush Hour in grösseren Städten quälen, werden Sie ganz andere Düfte wahrnehmen: Benzin, Öl, Metall und Kunststoff attackieren dann Ihre Nase. Sollten Sie hauptsächlich innerhalb von Städten unterwegs sein, schützt Sie eine Probefahrt vor unangenehmen Überraschungen.
Worauf achte ich beim Gebrauchtkauf?
Neben den üblichen Aspekten, welche Sie beim Kauf eines jeden Gebrauchtwagens prüfen sollten, gibt es hier eine weitere Komponente: das Dach. Unbedingt sollten Sie feststellen, ob es überhaupt dicht ist – unabhängig davon, was der Besitzer behauptet. Der absolute Härtetest findet einfach in einer Waschanlage statt. Setzen Sie sich in den Wagen und sehen Sie nach, ob an den Spaltmassen zwischen Dach und Karosserie Flüssigkeit zu sehen ist. Nehmen Sie sich dafür Zeit, denn mitunter kann es einige Minuten dauern, bis Wasser durch undichte Stellen dringt (was die Angelegenheit aber nicht besser macht).
Ein relativ sicherer Indikator zeigt sich auch, wenn Sie in das Cabrio steigen und bei verriegeltem Dach einen etwas abgestandenen, muffigen Geruch bemerken. Damit diese Art von Duft entsteht, muss ein bestimmter Faktor gegeben sein: Feuchtigkeit. Sie sollten an dieser Stelle sehr gewissenhaft vorgehen, denn ein neues Stoffdach beispielsweise kann zwischen 1200 und 2500 Franken kosten – je nach Hersteller des Cabrios. Für luxuriöse Wagen können Sie auch gerne mit einem noch höheren Preis rechnen. Sie können diesem Teil also gar nicht genügend Aufmerksamkeit schenken.
Fahren Sie auch geschlossen!
Ja, Sie wollen sich ein Cabrio natürlich in erster Linie aufgrund des offenen Dachs kaufen. Vergessen Sie aber nicht, vorher auch einmal mit geschlossenem Verdeck zu fahren. Die Sicht ist meist deutlich eingeschränkter als in herkömmlichen Limousinen, Kombis oder vergleichbaren Wagen. Im hinteren Bereich beispielsweise fehlt bei Cabrios mit Stoffdach häufig das Fenster im Heck, was zu Beginn sehr ungewohnt für Sie sein wird, wenn Sie zur Orientierung häufig in den Rückspiegel schauen.
Schwierig wird es unter Umständen auch in kalten Jahreszeiten. Daran denken Sie vielleicht im Frühling oder Sommer nicht, aber es dürfte doch als relativ gesichert gelten, dass der Winter irgendwann kommen wird. Besondere Probleme bekommen Sie dann vielleicht mit einem Stoffdach: Das liegt nicht daran, dass das Dach vielleicht die Kälte durchlässt, sondern am schwächeren Material im Vergleich zu harten Dächern. Schnee, Eis, Regen und Minusgrade zehren einfach am Material.
Noch schlimmer sieht die Sachlage aus, wenn Sie keinen passenden Unterstellort haben. Auf der wirklich sicheren Seite sind Sie daher nur mit einer Garage, in welcher Sie das Cabrio parken können – denn sonst haben Sie im nächsten Sommer vielleicht nicht mehr viel von Ihrer Fahrt in der Sonne.
Oberstes Bild: © wrangler – Shutterstock.com