Oldtimer – ein spannendes Hobby
Alle Autos vergangener Baureihen verfügen über eine nicht limitierte Lebensdauer, die Versorgung mit Ersatzteilen und Verschleisskomponenten ist bei den grossen Herstellermarken nicht wirklich ein Problem. Versandhändler und Clubs der Oldtimerfreunde sorgen für Abhilfe, wenn ein Teil einmal nicht mehr über den Hersteller beziehbar ist. Ein sogenannter „Aftermarket“ für solche Artikel bietet oft die Lösung. In manchen Fällen und bei älteren Fahrzeugen ist die Recherche nicht immer einfach. Zur Not können Umrüstsätze auf vergleichbare Komponenten aber oft zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit führen.
Fahrzeuge aus der automobilen Frühzeit waren keine Massenprodukte, und nur wenige Exemplare überlebten die lange Zeitspanne. Diese reflektieren einen beträchtlichen Wert, Museen wie auch Sammler in aller Welt haben grosses Interesse an solchen Ausstellungsobjekten. Ein erheblicher Aufwand an Kapital ist hier unvermeidlich, bei vielen Ersatzteilen handelt es sich um kostspielige Einzelanfertigungen fähiger Ingenieure und Handwerksbetriebe.
Weniger budgetverzehrend präsentieren sich am Markt die ehemaligen Grossserienprodukte der Automobilwerke für den Oldiefan. Fahrzeuge ab den Nachkriegsbaujahren erlebten eine echte Renaissance als „Youngtimer“. Relativ preiswert zu haben, waren die Fahrzeuge unserer Väter gelegentlich noch in Scheunen parkiert oder frönten auf irgendeinem Abstellplatz ein unbeachtetes Dasein. Ein wenig liebevolle Pflege und der Austausch verschlissener Komponenten konnten einigen dieser automobilen Zeitzeugen wieder neues Leben einhauchen. Spenglerbetriebe, Galvanisierwerkstätten (für den Chrom am Fahrzeug) und Lackierunternehmen sind oftmals sehr daran interessiert, einem Autoliebhaber zu seinem Schmuckstück zu verhelfen.
Die Betriebsspannung an Bord
Ältere Fahrzeuge waren mit einem Sechs-Volt-System ausgestattet. Erst ab den 50er-Jahren fand die Zwölf-Volt-Technik herstellerübergreifend Verwendung. Wer sein Sechs-Volt-Fahrzeug auch fahren möchte und nicht nur als Showobjekt sieht, der steht irgendwann vor der Entscheidung über eine mögliche Umrüstung. Diese entspricht dann zwar nicht mehr den originalen Spezifikationen des Fahrzeuges, erhöht aber dessen Alltagstauglichkeit beträchtlich.
Umgerüstet wird dann nicht nur die Batterie, sondern auch alle Stromverbraucher am Fahrzeug. Sechs-Volt-Leuchtmittel und -Glühbirnen sind deutlich teurer. Ein Zwölf-Volt-Starter zieht beispielsweise wesentlich kraftvoller durch. Die Beleuchtung kann bei dem stärkeren Spannungsstandard dann auch mit moderneren und leistungsstärkeren Halogenscheinwerfern bestückt werden. Solch eine Massnahme dient auch der Betriebssicherheit.
Zwölf-Volt-Anlagen bei Pkw wurden zum weltweiten Standard, Sechs-Volt-Systeme gerieten in den Bereich vergessener Technologien im Rahmen automotiver Weiterentwicklungen. Wichtig ist bei einer solchen Umrüstung auch, dass Sie den Kabelbaum von einem Kfz-Elektriker daraufhin begutachten lassen, ob für jenen die Verdopplung der Betriebsspannung auch unbedenklich ist.
Die Zwölf-Volt-Umrüstung geht bei vielen Fahrzeugen auch mit einem Upgrade der alten Gleichstromlichtmaschine (sechs Volt) auf einen „Maintenance-free“ Drehstromgenerator (zwölf Volf) einher. Diese sind weniger anfällig und generieren genug Strom für das ganze Fahrzeug und alle Aggregate. Nicht erhältliche oder austauschbare Sechs-Volt-Verbraucher (zum Beispiel Winker-Relais oder manche Scheibenwischermotoren) können mit einem vorgeschalteten Spannungsreduzierkästchen weiterhin betrieben werden. Gefährden Sie aber nicht Ihre Option der Zulassung als Veteranenfahrzeug mit einer solchen Umrüstung und erfragen Sie Details bei Ihrem kantonalen Strassenverkehrsamt; in der Regel ist die Umrüstung als der Sicherheit förderlich auch erlaubt.
Die Fahrwerksgeometrie älterer Fahrzeuge
Die Fahrwerksgeometrie entspricht natürlich nicht den späteren Bauweisen, eine besondere Aufmerksamkeit verdienen hier die Blattfedern, Stossdämpfer und starren Rahmen der Altfahrzeuge. Eine andere Philosophie beim Fahrzeugbau bescherte den damaligen Chauffeuren einige Besonderheiten, die sich auch beim Betrieb der Fahrzeuge bemerkbar machen können. Vor allem werden von Oldiepiloten das Kurvenfahrverhalten und die Richtungsstabilität bei Notbremsmanövern bemängelt. Eine besonders vorausschauende Fahrweise und immer angepasste Geschwindigkeit haben im Fahrzeugbetrieb bei den Oldies und Youngtimern eine ganz spezielle Priorität. Kontrollieren Sie bitte gelegentlich die Stabilität und Funktionen vom Lenkgestänge und konsultieren Sie einen Fachmann bei unklarem Befund.
Bereifungen müssen zum Fahrzeug passen
Die Pneus und verwendeten Felgen sollten den Empfehlungen der Fahrzeughersteller und den Leistungsmerkmalen des Fahrzeuges entsprechen. Nicht jede Felge mit passendem Lochkreis verfügt auch über die richtigen Dimensionen bei der Einpresstiefe, der Felgenbreite oder dem Felgendurchmesser. Bei der Bereifung selbst ist wichtig, dass die Vorderräder auch voll eingeschlagen keineswegs irgendein Karosserieteil berühren oder daran schleifen dürfen. Das würde auch Ihre nächste MFK (Motorfahrzeugkontrolle) torpedieren. Modernere Reifentypen (zum Beispiel Stahlgürtelpneus) können allerdings bei manchen Fahrzeugen verwendet werden. Zu möglichen Dimensionen siehe Fahrzeugausweis zum Fahrzeug.
Die MFK und das Wechselkennzeichen für Oldtimerfahrzeuge
Artikel 29 der Verordnung über die technischen Anforderungen an Strassenfahrzeuge (VTS) entsprechend müssen alle zugelassenen Fahrzeuge einer periodischen Fahrzeugprüfung unterzogen werden. Die Motorfahrzeugkontrolle der Schweiz übernimmt dabei das jeweilige Strassenverkehrsamt des heimatlichen Kantons. Wenn das Kraftfahrzeug mindestens 30 Jahre alt ist und nur wenig gefahren wird, haben Schweizer Oldiefreunde die Option, ihm den Sonderstatus des Oldtimers einräumen zu lassen.
Der Wagen muss optisch und technisch in einem mängelfreien und möglichst originalen Zustand sein, dann reicht eine MFK alle sechs Jahre aus. In der Rubrik 17 des Fahrzeugausweises wird Ihnen dann dazu „Veteranenfahrzeug“ attestiert. Bis zu zwölf solcher „Veteranenfahrzeuge“ dürfen mit nur einem Wechselkennzeichen gefahren werden.
Oberstes Bild: © Phatic-Photography – Shutterstock.com