Live: Auto soll aus 3D-Drucker kommen
VON Agentur belmedia Allgemein Auto
Das Fahrzeug wäre somit in weniger als fünf Tagen hergestellt – und dies mit einem minimalen menschlichen Einsatz sowie mit nur einer einzigen Maschine. Das neue Auto wird in der Folge auch keinen gewöhnlichen Verbrennungsmotor haben, sondern mittels elektrischer Energie betrieben. Die Macher sind davon überzeugt, Geschichte zu schreiben. Sie sprechen euphorisch bereits von der „Dritten Industriellen Revolution“, die sie mit ihrem Vorhaben anstossen würden.
Nur die Zeichnungen sind bereits vorbereitet
Wer an allen Tagen der Show in Chicago anwesend sein wird, kann im Prinzip nicht nur der Fertigung, sondern dem gesamten Entstehungsprozess eines Fahrzeugs beiwohnen. Von dem Stromer, der ausgedruckt werden soll, werden nur die digitalen Skizzen bereits vor der Show vorbereitet. Weitere Arbeiten finden erst in Chicago statt. Dies bedeutet, die Zuschauer können verfolgen, wie die Skizzen mittels Computer in den Printer eingespeichert werden, der anschliessend seinen Druckauftrag kalkuliert und sich dann an die Arbeit macht.
Erstes Elektroauto aus dem 3D-Drucker – ein Fahrzeug von besonderer Qualität
Sollte das Vorhaben gelingen, ist den Verantwortlichen von „Local Motors“ ihr Platz in den Geschichtsbüchern sicher. Niemand zuvor hat es bislang geschafft, ein Elektroauto auszudrucken. Damit will sich das Team aber nicht zufriedengeben. Das Elektroauto soll noch mehr können und durch eine besonders hohe Qualität überzeugen. So kündigte „Local Motors“ an, dass man ein Fahrzeug erzeugen werde, dass „extrem sicher, ausgesprochen leicht und natürlich sehr effizient“ sei.
Das passende Auto für jede Region
Ein weiterer Coup des 3D-Drucker-Autos, zumindest dann, wenn alles so funktioniert wie geplant: Das Basismodell des Fahrzeugs ist veränderbar. Es wird auf diese Weise möglich, dass Fahrzeug gezielt an jede Region anzupassen. Dies betrifft beispielsweise die Bremskraft oder die Leistungsstärke des Fahrzeugs. Die Fantasie der Schöpfer reicht allerdings noch weiter: Im Prinzip lässt sich jedes Auto auch an die Wünsche seines späteren Käufers anpassen. Genau so, wie man mancherorts seinen Computer eigenständig zusammenstellen kann, wird es auf diese Weise möglich, ein Auto ganz nach Bedarf und persönlichen Vorlieben bauen bzw. drucken zu lassen.
Autoindustrie und Umweltschützer zeigen grosses Interesse
Die Idee von „Local Motors“ verfügt fraglos über ein gewaltiges Potenzial. Die Macher kommen deshalb in einen seltenen Genuss: Sie werden von der Autoindustrie sowie von Umweltschützern gleichermassen gelobt. Letztere sehen vor allem Chancen darin, die Städte sauberer zu halten. Zudem ist auch der Fertigungsprozess des 3D-Drucker-Autos sehr viel umweltfreundlicher als die Methoden, mit denen bislang Fahrzeuge hergestellt werden.
Die Autoindustrie sieht vor allem das gewaltige Potenzial des 3D-Drucker-Ansatzes bezüglich der Kostenfrage: Funktioniert alles so, wie es soll, würde dies die Ausgaben, die nötig sind, um ein Fahrzeug zu fertigen, deutlich nach unten drücken. Es war wohl dieser Umstand, der „Local Motors“ auf die Phrase der „Dritten Industriellen Revolution“ gebracht hat.
Das 3D-Drucker-Auto wäre der zweite Streich von „Local Motors“
Es ist nicht das erste Mal, dass „Local Motors“ die Absicht hat, auf völlig neue Art ein Auto fertigen zu lassen. Bereits 2012 nutzte das Haus ebenfalls die Show in Chicago dazu, innerhalb von sechs Tagen ein offroad-taugliches Fahrzeug zu bauen. Der „Rally Fighter“ stammte allerdings noch nicht aus dem 3D-Drucker, sondern wurde aus vorgefertigten Bauteilen zusammengesetzt. Diese Idee kam an, war allerdings nicht derart innovativ oder besass ein solch grosses Potenzial, dass sie weithin Nachahmer gefunden hätte. Ganz anders dürfte es wohl sein, wenn der 3D-Drucker ein überzeugendes Ergebnis liefert.
Wer steckt hinter „Local Motors“?
„Local Motors“ ist kein gewöhnliches Unternehmen, das Fahrzeuge anfertigt – was aufgrund der Ideen der Firma auch nicht zu erwarten war. Es handelt sich um einen Betrieb, in dem Designer, Ingenieure und Produzenten nicht nur aus den USA, sondern aus aller Welt zusammengefunden haben, um blosse „Vorstellungen Realität werden zu lassen“. Ursprünglich hatte es sich das Haus dabei gar nicht zum Ziel gesetzt, selbst allein ganze Fahrzeuge zu bauen, sondern bestehende Ideen durch eigene Ansätze zu verfeinern oder deren Umsetzungen zu ermöglichen.
Dieser „Co-Create“-Ansatz ist bis zum heutigen Tag ein integraler Bestandteil der Firmenphilosophie geblieben. Wer den Internet-Auftritt des Unternehmens besucht, kann dort beispielsweise Ideen des „Local Motors“-Teams bewerten. Gefragt wird dort z. B., ob die Überlegung, dass man die Insassen von Autos durch die Rückseite einsteigen lasse, gut sei.
Wenn man bei „Local Motors“ noch nicht so weit ist, eine Idee für eine neue Technologie oder einen bislang unbekannten Bauansatz zu präsentieren, werden die Vorstellungen in den Bereich „Brainstorming“ eingestellt. Hier kann jeder Besucher eigenen Input zu einem Gedankenspiel geben. Wer sich dafür interessiert, welche Innovationen nicht nur im Bereich der Autos, sondern auch der Motorräder in den kommenden Jahren erscheinen könnten, sollte einen Besuch wagen. Jeder Besuch kann zudem auch eigene „Brainstorms“ beitragen.
Finanziert wird die Firma von den Herstellern der Autos, Motorräder und sonstigen Fahrzeuge, die „Local Motors“ umbaut. BMW steht hier beispielsweise sehr weit oben auf der Liste.
Oberstes Bild: Laut Firma Local Motors soll das Auto aus 3D-Drucker kommen (© belekekin / Shutterstock.com)