Die echte First Class beim Fliegen – ein Firmen- oder Privatjet
VON Christian Erhardt Flugzeug
Falcon oder Gulfstream, das sind die wirklichen Statussymbole in der Luft, und gerade dann, wenn es um den schnellen Reiseweg geht, den man mit maximalem Komfort absolvieren möchte, zeichnet sich ein Trend ab, der da heisst: Klotzen statt kleckern. Bescheidenheit ist jedenfalls dann nicht mehr en vogue, wenn man sich in die Luft begibt.
Ein Flug im Privat- oder Firmenjet: der ultimative Luxus
Wer das Glück hat, einen Flughafen vor der Haustür zu wissen, für den tut sich die Tür der absolute High Class schnell auf. In den Dienstwagen, der möglichst von einem Chauffeur pilotiert wird, und ab geht es zum Flughafen. Dort sind die Wartezeiten recht gering, denn natürlich verfügen die Airports über gesonderte Terminals für Kunden, die im Besitz eines privaten Fliegers sind. Dort muss man nur kurz durch die Sicherheitsschleuse und kann dann wieder seinen eigenen Pkw besteigen. Das – in der Regel luxuriöse – Gefährt fährt den glücklichen, erfolgreichen und nicht unvermögenden Besitzer dieses Jets über das Rollfeld bis an die Privatmaschine oder den Firmenjet.
Das ganze Prozedere, welches für „Normalsterbliche“ nicht selten mit einem Zeitaufwand von 60 und mehr Minuten verbunden ist, dauert hier weniger als fünf Minuten. Nein, nicht der Sicherheitscheck, denn wer wird schon seine eigene Maschine entführen oder in die Luft sprengen? Mit dem Zeitbedarf von fünf Minuten ist das Fenster abgedeckt, bis man an seiner Maschine steht – zum Beispiel vor einer Gulfstream G 550!
Gulfstream G 550 – Luxus pur in der Luft
Rolly-Royce-BR-710-Turbomotoren hauchen der G 550 satt Leben ein. Und das in der Form, dass die mittlere Reisegeschwindigkeit bei Mach 0,8 (also rund 850 km/h) liegt. In der Spitze bewegt sich die Gulfstream mit knapp Mach 0,9 (rund 950 km/h) durch die Lüfte. Die Reichweite des Privatfliegers liegt bei circa 12’500 Kilometern; damit ist man in der Lage, von Zürich aus Tokio, Singapur oder auch Dubai problemlos zu erreichen. Von den diversen Destinationen in Europa oder den USA muss man da gar nicht mehr sprechen.
Beim Test hat es die G 550 seinerzeit von Orlando im Bundesstaat Florida der USA nach Seoul in Südkorea in etwas mehr als 14 Stunden geschafft. Ein wahrlich guter Schnitt für die 13’500 Kilometer. Platz bietet die G 550 für eine zweistellige Anzahl von Menschen, 14 Sitzplätze, aber die Regelbelegung sieht hier acht Passagiere vor – schliesslich muss auch das Personal in der Luft einen Sitzplatz haben. Sobald man die G 550 betreten hat, umschliesst einen purer Luxus, was bei einem Privatjet oder einem Firmenflieger auch so sein sollte.
Schlafen und arbeiten in der Luft – mit einem Privatjet obligatorisch
Wer in den Genuss kommt, einen Privatjet zu betreten, wird von der Innenausstattung schlicht geflasht sein. Nicht selten sind die Wandelemente mit Holz vertäfelt. Dicke Teppiche sorgen dafür, dass jedes Schrittgeräusch gepuffert wird, wenn man denn mal auf einer längeren Strecke schlafen möchte. Die Sitze, die im Privatflieger oder im Firmenjet verbaut sind, überzeugen nicht nur durch ihre XXL-Ausführung in der Breite, sondern sind im Normalfall auch aus edlem Leder gefertigt. Gegerbtes Rindsleder in einer Farbe nach Wahl gehört da zum normalen Standard.
Mit wenigen Griffen sind zumeist im hinteren Kabinenbereich die Sitze zu Betten umbaubar. Verdunkelt werden die Kabinen hinsichtlich der Fenster selbstverständlich auch vollautomatisch und nicht so, wie man es aus der Holzklasse im Flugzeug kennt, also per Hand.
Auch das Arbeiten – oder die Freizeitgestaltung – in der Luft gestaltet sich vorzüglich. Natürlich kann man als stolzer Besitzer einer Privatmaschine oder als Nutzer eines Firmenfliegers wie am Boden im eigenen Büro seiner Arbeit nachgehen. Telefonieren, Mailen, Faxen – nichts ist in der Luft unmöglich oder unerwünscht. Und das unter grössten Sicherheitsvorkehrungen, denn man weiss, niemand wird die Gespräche belauschen und einen Vorteil daraus ziehen. Doch auch wer bereits mit fertigen Handakten in den Flieger steigt oder einfach nur in die Ferien fliegen will, tut das mit einem entsprechenden Programm an Entertainment. 24- und 19-zöllige Monitore sorgen dafür, dass man Filme via DVD oder Blue Ray geniessen darf – in der gewünschten Lautstärke – oder sich die Flugzeit auf den Bildschirmen mit diversen Spielekonsolen versüssen kann. Dass man über Touchscreens kein Wort verlieren muss und natürlich an jedem Sitz die Option besteht, sich den Ton über geräuschgedämpfte Kopfhörer zuspielen zu lassen, sollte einleuchtend sein.
In der Luft lassen sich die Kabinenbereiche in zwei Zonen temperaturtechnisch regulieren. Wer es also gerne kälter oder wärmer möchte, muss sich mit den restlichen Mitfliegern, falls es die gibt, nur absprechen. Und bei all dem gebotenen Luxus spart man sogar noch massiv Zeit, denn verglichen mit Linienflügen, bei welchen man in der Regel zeitlichen Versatz bei Anschlussflügen hinnehmen muss, ist man mit einem Privatjet oder einer Firmenmaschine stets nonstop unterwegs – sieht man von eventuellem Zwischentanken einmal ab.
Privatjet und Firmenflieger – preislich ein exklusives Hobby
Luxus hat, wie eigentlich immer im Leben, seinen Preis. Wer die Freiheit geniessen möchte, einen Privatjet in seinem Fuhrpark zu wissen, und den Komfort zu schätzen weiss, muss bedenken, dass es nicht nur mit dem nackten Anschaffungspreis eines Flugzeugs wie der Gulfstream G 550 getan ist, der sich bei rund 50 Millionen US-Dollar einpendelt. Auch die Flugstrecke ist ja zu bezahlen, und da richtet sich der Kurs nach den Flugstunden. Schlägt die Kurzstrecke noch mit „erträglichen“ 3000 Franken je Flugstunde zu Buche, muss man für den Langstreckenflug schon etwas mehr auf den Tisch legen. Auf den langen Strecken wird die Flugstunde dann mit 12’000 Franken berechnet, und wer da mal eben zehn Stunden je einfacher Strecke unterwegs ist, muss für den Hin- und Rückflug mithin 240’000 Franken lockermachen. Ein Kurs, der absolute Exklusivität verleiht und den man sich erst einmal leisten können muss.
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