Bootsausstattung für kleine Budgets – Teil 1: Do it yourself

Sie haben Ihr Traumboot gefunden und gekauft, aber es hat buchstäblich Ihre letzten Ersparnisse verschlungen? Nun ist kein Budget mehr für teures, neues Equipment da? Keine Panik! So gut wie jedes Boot lässt sich auch bei schmalerem Geldbeutel ausstatten – mit etwas Kreativität, Zeit und Do-it-yourself-Engagement. Unsere Tipps helfen Ihnen bei Ihrem Low-Cost-Outfitting, dem man seine Herkunft nicht ansieht.

Dies ist ein Bericht in zwei Teilen zum Thema „Bootsausstattung für kleine Budgets“

Teil 1: Do it yourself
Teil 2: Intelligent einkaufen

Sparen Sie allerdings nie am falschen Ende! Denn preiswert ist nicht gleich billig. Einige Teile müssen nun mal neu angeschafft werden, wären gebraucht fast so teuer wie neu und haben dafür keine Garantie (übrigens: Sie haben bei gebrauchtem Zubehör Rechte hinsichtlich Sachmängeln, wenn auch keine Garantie). Versuchen Sie nicht, essenzielle Module durch billige Substitute zu ersetzen – holen Sie die Differenz lieber an anderer Stelle heraus.

Sichern Sie sich ab

So sinnvoll DIY ist – Vorsicht vor Modifikationen und Optimierungen, die die Garantien auf die jeweiligen Ausrüstungsgegenstände oder das Boot selbst gefährden, falls diese neu gekauft wurden. Lesen Sie sich die entsprechenden AGB der Hersteller sorgfältig durch, bevor Sie zur Tat schreiten. Auch wenn das Einschicken und Reparierenlassen eines Teils durch den Hersteller oft zeitaufwendiger ist, als sich selbst heranzutrauen – gehen Sie dieses Risiko nur ein, wenn Sie wirklich alle Teile des Zubehörs selbst wieder instand setzen können. Ansonsten tun Sie sich mit einem Garantieverfall im Ernstfall keinen Gefallen.

Sie können mehr, als Sie denken

Am meisten sparen Sie definitiv, wenn Sie so gut wie alle Pflege- und Wartungsarbeiten genauso wie die meisten Reparaturen selber durchführen. Wenn Sie Dienstleister-Angebote genau unter die Lupe nehmen, werden Sie feststellen, dass Stundenlöhne oder Pauschalhonorare den grössten Teil des Kostenvoranschlags ausmachen. Wenn Sie Projekte selbst verwirklichen, können Sie tatsächlich (wenn natürlich auch nicht immer) bis zu 90 % der Kosten sparen.

Überwinden Sie die Angst

Wie jeder erfahrene Bootbastler werden auch Sie irgendwann mal ganz am Anfang stehen – und von der Befürchtung abgeschreckt sein, Sie könnten mehr Unheil anrichten als Ihrem Boot Gutes tun. Bereiten Sie sich gut vor: Lesen Sie Gebrauchsanleitungen sorgfältigst durch, schauen Sie sich How-to-Videos an, fragen Sie erfahrene Bootsbauer in Ihrem Stammhafen oder arbeiten Sie bei den ersten Malen sogar mit ihnen zusammen, bereiten Sie sich auf jeden Eingriff sorgfältig vor und gehen Sie langsam und planmässig an Ihre Projekte heran.

Brechen Sie jedes anstehende Projekte in machbar erscheinende Teilschritte herunter, die Sie auflisten und denen Sie To-do-Punkte zuordnen. Zeigen Sie die Liste vor dem ersten Mal einem erfahrenen Boots-Amateurbauer und fragen Sie, ob diesem Lücken oder falsche Vorgehensweisen auffallen oder er sonst noch Tipps für Sie parat hat.

Lassen Sie sich Zeit

Tatsache ist, bei den ersten Malen werden Sie höchstwahrscheinlich sehr viel mehr Zeit in ein Projekt investieren müssen als ein Profi. Rechnen Sie deshalb nicht mit den Zeitangaben, die im Angebot stehen – nehmen Sie sich einfach doppelt so viel Zeit, vor allem bei den Vorbereitungsarbeiten und speziell beim Massnehmen.

Investieren Sie lieber in Werkzeuge als in Dienstleistungen

Sie werden viele komplett neue Fähigkeiten erlernen: etwa zu nähen. Am Anfang vielleicht nur, um Sitzbänke wieder aufzupolstern. Später wird Ihnen diese neue Kompetenz dann auch beim Anfertigen von Segeln, Segelüberwürfen und anderen Näharbeiten helfen – und zwar für den Rest Ihrer Kapitänskarriere.

Allerdings benötigen Sie hierfür eine spezialisierte Nähmaschine für Segelstoff, die nicht billig ist, auch wenn Sie sie sehr gut gebraucht bekommen können. Dafür kann sie bei guter Behandlung über Jahrzehnte halten und in dieser Zeit ein Vielfaches ihrer Anschaffungskosten wieder hereinholen. Dieses Beispiel ist symptomatisch dafür, dass Sie eher für Werkzeuge als für extern erledigte Reparaturen Geld ausgeben sollten. Wählen Sie wirklich gute Marken. Arbeitskosten verabschieden sich mit Ihrem Boot, wenn Sie es verkaufen; Werkzeuge bleiben Ihnen über viele Bootsgenerationen hin erhalten.

Häufig kann Segeln und Bootfahren zum einsamen Hobby eines Familienmitgliedes werden. Das ändert sich allerdings schnell, wenn Sie die vorhandenen Kompetenzen Ihrer Familie für DIY-Projekte einspannen. Wer Kleider nähen kann, wird sich nach einer Einarbeitung auch an Segel wagen. Wer gerne renoviert, wird sich auch für die Materialbeschaffenheiten und Anstriche eines Bootes interessieren.


Verschwenden Sie nicht zu viel Zeit für die Reparatur kleinerer Teile, die nicht viel kosten. DIY kann auch ein bisschen besessen machen. (Bild: phloxii / Shutterstock.com)
Verschwenden Sie nicht zu viel Zeit für die Reparatur kleinerer Teile, die nicht viel kosten. DIY kann auch ein bisschen besessen machen. (Bild: phloxii / Shutterstock.com)


Achtung: nicht verbeissen!

Allerdings: Verschwenden Sie nicht zu viel Zeit für die Reparatur kleinerer Teile, die nicht viel kosten. DIY kann auch ein bisschen besessen machen. Konzentrieren Sie sich auf Dinge, die das Gesamtprojekt wirklich weiterbringen. Wenn Sie aber bei der Reparatur mehr über die grundsätzliche Funktionsweise einer Apparatur lernen, hat auch das seinen Wert. Verbeissen Sie sich nur einfach nicht. Wenn Gegenstände schlicht ihre beste Zeit hinter sich haben, dann können sie Zeitverschwendung darstellen. Das gilt auch für den Gebrauchtkauf: Holen Sie nichts an Bord, das Ihnen objektiv Zeit raubt, die an anderer Stelle besser investiert wäre.

Hieran können Sie sich in jedem Fall wagen

In jedem Fall sollten Sie sich mit Fiberglas-Reparaturen vertraut machen, falls dieses Material an Ihrem Boot verarbeitet wurde. So können Sie jederzeit strukturellem Schaden am Schiffskörper vorbeugen oder bereits entstandene Beschädigungen schnellstmöglich beheben. Wenn Sie noch nie mit Fiberglas gearbeitet haben, kein Problem: Üben Sie einfach den Auftrag von Epoxidharz und Fiberglas so lange auf Restholzstücken, bis Sie sich sicher fühlen.

Falls Ihr Boot aus Metall gearbeitet ist – ob nun aus Stahl oder Aluminium –, müssen Sie sichergehen, dass alle Arbeitsschritte wie schweissen und brennen, schneiden und anpassen am Schluss auch wirklich wasserdicht sind und Nähte dem regulären Gebrauch standhalten. Schauen Sie hierfür am besten einem Profi ein paar Mal über die Schulter und lassen Sie sich beim ersten Mal von einem erfahrenen Bootsbauer Hilfestellung geben.

 

Oberstes Bild: © andrea muscatello – Shutterstock.com

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Mehr zu Caroline Brunner

Caroline Brunner ist freiberufliche Online-Journalistin mit Fokus auf Arbeitspsychologie, Entrepreneurship, Kommunikation, Karriereplanung, Nachhaltigkeit und Verbraucherthemen.

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