Autowaschen im Winter

Die kalte Jahreszeit bringt für ein Fahrzeug spezielle Witterungsbedingungen mit sich. Es lohnt daher, seinem fahrbaren Untersatz auch im Winter regelmässige Pflege angedeihen zu lassen. Denn eine sorgfältige Autowäsche schützt die Lackoberfläche und bietet überdies ein Plus an Sicherheit, da ein Auto mit glänzendem Lack bei schlechten Sichtbedingungen wesentlich besser wahrnehmbar ist, als ein verschmutztes Fahrzeug.

Ist eine Autowäsche im Winter unbedingt erforderlich?

Studien haben ergeben, dass eine verunreinigte Windschutzscheibe bei Blendeinwirkung die Sichtweite des Lenkers um mehr als 77 % verringert, die Reichweite von Abblend- und Fernlicht kann sich, abhängig vom Verschmutzungsgrad der Scheibe, um bis zu 50 % reduzieren. Was den Schutzeffekt einer Wäsche betrifft, so bedarf zwar heute ein Neuwagen keiner speziellen Pflege mehr, um die Witterungseinflüsse der kalten Jahreszeit ohne Schade zu überstehen. Bei älteren Fahrzeugen ist allerdings regelmässiges Waschen sowie die Behandlung mit Autowachs sehr zu empfehlen. Denn früher kam dem Autolack im Automobilbau eine wichtige Schutzfunktion gegen Korrosion zu. Wird nun diese schützende Lackschicht an einer bestimmten Stelle beschädigt, entsteht Rost, der sich, wenn keine Gegenmassnahmen getroffen werden, immer weiter ausbreitet. Ein Gebrauchtwagen sollte daher auch im Winter regelmässig gepflegt und gereinigt werden, denn selbst kleinste Unebenheiten in der Farbschicht dienen als „Versteck“ für Schmutzteilchen, wodurch die Angriffsfläche für Flugrost um ein Vielfaches erhöht wird.

Was ist beim Autowaschen im Winter zu beachten?

Vor der Fahrt in die Waschanlage sollte der Wagen gründlich von Schnee und Eis sowie groben Verschmutzungen befreit werden. Denn verkrusteter Schmutz, ja selbst Staubkörnchen, wirken durch den Anpressdruck der Waschbürsten wie ein Reibeisen auf den Lack und können Kratzer oder andere Beschädigungen verursachen. Vogelkot sollte besonders sorgfältig entfernt werden, da dieser aggressive Substanzen enthält, welche die Lackschicht angreifen. Entschliesst man sich zur Vorwäsche mit einem Dampfreiniger, empfiehlt es sich, diesen auf möglichst niedrigen Druck einzustellen und den Strahl nicht direkt auf den Lack zu richten. Auf keinen Fall sollte ein Dampfhochdruckreiniger verwendet werden, da dessen hoher Betriebsdruck zu Schäden an der Lackierung führen kann.

Zur winterlichen Autopflege gehört in jedem Fall eine gründliche Unterbodenwäsche, denn auf die winterlichen Strassen aufgebrachte Streusalze fördern die Rostbildung vor allem bei älteren Fahrzeugen. Allerdings werden durch eine maschinelle Reinigung meist nicht alle Ecken und Winkel des Unterbodens erreicht. Daher sollte dieser nach dem Winter in der Werkstatt auf das Vorhandensein korrodierender Stellen untersucht werden.


Nach Möglichkeit sollte eine Autowäsche nicht bei Minusgraden erfolgen, da in diesem Fall die Gefahr besteht, dass Türschlösser und Dichtungen einfrieren. (Bild: FloridaStock / Shutterstock.com)
Nach Möglichkeit sollte eine Autowäsche nicht bei Minusgraden erfolgen, da in diesem Fall die Gefahr besteht, dass Türschlösser und Dichtungen einfrieren. (Bild: FloridaStock / Shutterstock.com)


Nach Möglichkeit sollte eine Autowäsche nicht bei Minusgraden erfolgen, da in diesem Fall die Gefahr besteht, dass Türschlösser und Dichtungen einfrieren. Ist eine Wäsche bei Temperaturen unter null Grad unbedingt erforderlich, sollten die Schlösser mit Schlossöl behandelt und zusätzlich mit Klebeband abgedeckt werden. Gummidichtungen an Türen, Fenstern und Heckklappe können mit hirschtalghaltigen Pflegemitteln vor dem Anfrieren geschützt werden. Die Behandlung mit Hirschtalg sorgt überdies für eine bleibende Elastizität der Dichtungen.

Das Pflegeprogramm der Waschanlagen bietet im Regelfall einen langanhaltenden Schutz für die Lackoberfläche, spezielle Pflegewachse legen dabei einen dünnen Schutzfilm über den Lack. Nach dem Besuch in der Waschstrasse sollten die Wischerblätter von eventuellen Wachsrückständen befreit werden, da sonst Schlieren auf der Windschutzscheibe entstehen können. Vor der Ausfahrt aus der Waschanlage sollte kurz das Bremspedal betätigt werden, um auf den Bremsscheiben verbliebenes Wasser zu entfernen.

Eine durchaus empfehlenswerte Methode, Autolack schonend zu konservieren, stellen sogenannte Nanokonservierer dar. Bei diesem Verfahren dringen mikroskopisch kleine Partikel eines konservierenden Stoffes in die Poren der Lackschicht ein und versiegeln diese zu einer glatten Oberfläche, die allen Witterungseinflüssen widersteht. Nanokonservierung ist für den Lack unschädlich und hinterlässt keine Schlieren.

Textile Autowäsche als neuer Trend

Als Alternative zur herkömmlichen Bürstenwaschanlage kann eine Autowäsche mit Textilien in Betracht gezogen werden. Dabei kommt statt der Bürsten sanftes Textilmaterial zum Einsatz. Mit geringem Anpressdruck eingesetzt, ermöglicht dies eine schonende und zugleich gründliche Reinigung der Lackoberfläche. Der Vorteil dieses aus den USA stammenden Verfahrens, welches auch in der Schweiz immer mehr Anhänger findet, besteht vor allem darin, dass das Risiko einer Beschädigung der Autolackschicht durch schmutzige oder zu harte Bürsten wegfällt. Wer schon einmal mit der Haftpflichtversicherung einer Waschanlage über das Ausmass eines aufgrund der Verwendung verschmutzter Bürsten entstandenen Lackschadens diskutieren musste, weiss diesen Vorteil zu schätzen. Auch kann diese pflegliche Art der Reinigung – welche hinsichtlich Lackschonung und Waschergebnis einer Handwäsche kaum nachsteht – beliebig oft angewendet werden, was bei einer konventionellen Autowäsche in einer Waschanlage schon aufgrund der Reibwirkung der Bürsten nicht zu empfehlen ist.

Wer auch im Winter sein Auto händisch waschen möchte: Bitte nicht vor der eigenen Haustür! Denn die auf dem Waschplatz entstehenden Pfützen gefrieren bei Minusgraden in Windeseile und stellen somit ein erhöhtes Unfallrisiko dar.

 

Oberstes Bild: © Fotokostic – Shutterstock.com

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